Wohnung

„Ein Traum in Laminat“ ist eine recht treffende Umschreibung für das was später unsere Wohnung werden sollte. Enger Flur, kleine Räume und Billig-Laminat in jedem Winkel. Die Tristesse dieser Räume wurde noch dadurch unterstrichen, dass zum Zeitpunkt des Kaufs schon seit über 10 Jahren niemand mehr dort gewohnt hat.

Sehr enger und dunkler Flur
Flur
kleiner Raum mit Laminat-Paneelen an den Wänden
kleines Zimmer
Strichmänchen auf Wand
Was geht?

Wochenlang haben wir uns mit dem Entfernen von Tapeten, Laminat, Bodenbelägen, Styroporplatten an Zimmerdecken, alten Heizkörpern und dem – was wohl mal als Elektroinstallation durch ging – beschäftigt.

Mit Spannung haben wir erwartet, was uns im „kleinen Zimmer“ links auf dem Bild erwartet. Dieses Zimmer liegt genau über der Fachwerkwand des Büros. Die Chancen dort wieder auf eine solche zu Stoßen standen daher gut. Wir wurden nicht enttäuscht, das Zimmer hatte zwei Fachwerkwände und der daraus entstandene Raum ist das heutige Schmuckstück der Wohnung. Machen wir es kurz. Wie wir beim Sanieren der Gefache vorgegangen sind, ist an anderer Stelle beschrieben.

Esszimmer

Kleiner Raum mit freigelegtem Fachwerk und naturbelassener Lehm-Optik
Schmuckstück
Mit grünem Samt bezogener restaurierter Stuhl mit Armlehnen.
Adäquates Sitzmöbel

Das Zimmer trägt heute viele Namen, darunter „Whiskey-Zimmer“, „Zigarren-Zimmer“, „Mittelalter-Zimmer“ oder einfach liebevoll „Sauf-Zimmer“.

Welche Bezeichnung am treffendsten ist, sei dahin gestellt. Wir haben dort schon reichlich schöne Abende verbracht. Der besondere Kick ist die indirekte Beleuchtung des Fachwerks von unten mit dimmbaren LED-Lichtleisten. Für die Lichtleisten hat unser Tischler zum Stil des Fachwerks passende Holzblenden aus Eiche montiert. Passt perfekt. Während die Gemütlichkeit des (nennen wir es neutral) Esszimmers von einem Mangel an Sonnenlicht eher profitiert, litt der Rest der Wohnung deutlich darunter. Die Ausrichtung des Hauses und die im Vergleich zu heutigen Maßstäben kleinen Fenster sorgen für vergleichsweise wenig Tageslicht in der Wohnung. Der enge Flur und die kleinen Räume taten ihr übriges.

Glück für uns war, dass der Denkmalschützer mit dem Stil der alten Fenster sehr zufrieden war und er für die Sanierung nicht auf denkmalgerechten Fenstern mit Rahmenkreuz bestanden hat. Das hätte die Situation noch verschlimmert. Er bestand zwar auf Holzfenstern aber in dem Stil der zuvor verbauten Fenster der 60er Jahre. Nebenbei hat uns das vermutlich eine Menge Geld gespart.

Küche

Trotzdem stellte sich die Frage, wie Licht in die Wohnung bringen? Beim Herausreißen der Laminat-Paneele und dem Entfernen der Tapete ist uns aufgefallen, dass die Trennwand zwischen ursprünglichem Bad und einem weitgehend unnützen winzigen Zimmer nicht tragend war. Gleiches galt für die Trennwand zwischen den beiden genannten Räumen und dem Flur. Bingo, raus damit!

Zum Teil abgerissene Wände
Das kann weg

Wenn auch ursprünglich anders geplant, bildete die so entstandene Freifläche die Basis unsrer Küche. Einen Flur benötigt in einer gerade mal ca. 70m² großen Wohnung kein Mensch; ist reine Platzverschwendung. D.h. man betritt die Wohnung quasi durch die Küche.

Soeben aufgestellte Küchenmöbel aus Massivholz in frisch sanierter Küche
Küche in Entstehung

Wir haben eigentlich bei der Gestaltung aller Räume versucht dem Alter des Hauses irgendwie gerecht zu werden. Der frei gebürstete Ziegelsteinkamin, die weiss-blauen Kacheln des Fliesenspiegels, die Bodenfliesen, wie auch die Massivholz-Modulküche sollten das unterstreichen. Inzwischen schließt eine Buchenholz-Theke den Küchenbereich ab, und suggeriert quasi wieder einen Flur.

Zu den Küchenmöbeln muss ich an dieser Stelle auch ein paar Worte verlieren. Wir haben uns für den Hersteller annex entschieden. annex ist, wenn ich es richtig verstanden habe eine ehemalige Tischlerei, die sich auf den Bau von Massivholz-Küchenmöbeln spezialisiert hat. Wir haben uns munter durch deren Shop im Internet geklickt und so unsere Küche zusammen gestellt. Ok, nach der ersten Zusammenstellung, mussten wir beim Blick auf die Gesamtsumme leider den Rotstift ansetzen. Wie auch immer, da wir die Qualität der annex-Möbel bereits kannten, haben wir recht schnell bestellt.

Ein paar Tage später ist uns die leise Ahnung gekommen, dass wir eigentlich kaum eine Chance haben die vormontierten Möbel, zu allem Überfluss mit Granit-Arbeitsplatten, durch unser steiles, enges Treppenhaus an Ihren Bestimmungsort zu verfrachten. Panik!

Also Anruf bei annex und Schilderung des Problems. Die Lösung bestand zum Glück nicht in der Stornierung unserer Bestellung. Statt dessen wurden alle Möbel so vormontiert, dass wir sie hier wieder teilweise zerlegen und in Teilen die Treppe hoch schleppen konnten. Das wurde von annex so perfekt vorbereitet, dass Demontage und Montage sehr leicht machbar und die Möbel im Anschluss wieder stabil waren. Danke dafür!

Schlafzimmer

Zum Schlafzimmer möchten wir hier über Hürden bei der Sanierung eines Hause berichten, die eigentlich nichts mit der Sanierung selbst zu tun haben.

Wir lieben Holzmöbel und sie passen ja auch hervorragend zum Haus, also haben wir uns auf die Suche nach schönen Massivholz-Möbeln für unser Schlafzimmer gemacht. Natürlich zeitgemäß via Internet. Selbstverständlich wurden wir fündig, praktischerweise auch noch bei einem Anbieter mit dem wir in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen gemacht hatten. Ausgesucht und bestellt haben wir einen Schrank, eine Kommode und zwei Nachtschränkchen. Der Gesamtpreis lag im unteren bis mittleren vierstelligen Bereich.

Aufgrund der Situation mit Treppenhaus und schmalen Türen haben wir uns dafür entschieden, Lieferung zum Aufstellort zu ordern, was trotz Corona-Lockdown angeboten wurde. (Kostet natürlich extra.) Klick bestellt, Bezahlung auf Vorkasse und jetzt auf Lieferung warten.

Die Lieferung wurde angekündigt und der LKW erschien zum anvisierten Termin. Leider wussten Fahrer und Beifahrer nichts von Lieferung zum Aufstellort, sie wollten uns die Möbel einfach in den Hof stellen. Nach kurzer Diskussion mit den beiden und Telefonaten in die Zentrale war klar, Lieferung zum Aufstellungsort – obwohl dafür bezahlt – ist nicht drin. Woraufhin wir die Annahme der Lieferung verweigert haben. Die beiden haben alles wieder mitgenommen und wir hatten ein mulmiges Gefühl im Bauch.

Zu Recht, wie sich ein paar Tage später heraus stellt. Wir erhielten einen Anruf vom Hersteller, indem uns mitgeteilt wurde, dass er inzwischen Insolvenz angemeldet hat. Er hat uns noch angeraten, beim Spediteur eine erneute Anlieferung zu erbitten. War nicht möglich.

Ergebnis der Aktion: Möbel weg, Geld weg und vor allem nicht mehr genug Geld auf dem Sanierungskonto um irgendwo gleichwertigen Ersatz zu erstehen.

Auf der Suche nach einer bezahlbaren Notlösung wurden wir auf ein „Möbelhaus“ in unserer Region aufmerksam. Es trägt den vielversprechenden Namen „Schotty’s Möbelkiste“ und bietet neue, gebrauchte und restaurierte Massivholz-Möbel an.

Das war ein Volltreffer, Schotty’s Möbelkiste ist eine Mischung aus Möbelhaus, Flohmarkt und Kuriositätenkabinett. Dort durch die Räume zu laufen, machte richtig Spaß. Leider war unsre finanzielle Decke inzwischen eher dünn. Entsprechend haben wir uns für eher schlichtes Buchenholzmobiliar entschieden. Das ärgerlichste daran, Schotty hatte genau die Möbel auf Lager, die uns durch die Finger geglitten sind und das auch noch günstiger als im Internet!  Leider konnten wir sie uns trotzdem nicht mehr leisten. Daraus darf jetzt jeder selbst seine Schlüsse ziehen.

Wohnzimmer

Wo wir gerade bei Möbeln sind. Murphy hat uns durchaus öfter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Für unsere vorherige Wohnung hatten wir uns ein Sofa angeschafft, genauer gesagt war das beinahe eine Sofa-Landschaft. Wir hatten dort eine gefühlt riesige Wohn- und Esszimmer-Kombination, die lange reichlich leer wirkte. Also haben wir den Entschluss gefasst, die Leere mit einem gemütlichen Sofa mit Gästebett-Funktion zu füllen.

Im Möbelhaus, haben wir uns vieles angeschaut und über ein riesiges Sofa-Arrangement aus rotem Leder zunächst eher lustig gemacht. Rotes Leder? Nö, viel zu kitschig. Können wir uns sowie nicht leisten. Trotzdem Probesitzen, sehr bequem, fühlte sich auch gut an. Noch während wir auf dem Sofa rumlümmelten, wurden wir von einer Verkäuferin angesprochen, die uns aufklärte dass das worauf wir saßen ein „günstig“ zu habendes Vorführmodell ist. …gekauft. Nicht zu fassen, ein rotes Leder-Sofa.

Klar, unser neues Wohnzimmer war viel kleiner als das alte, also ausmessen. Ergebnis: Passt genau – zumindest vor der Sanierung. Was wir nicht auf dem Schirm hatten, war die Tatsache, dass der Raum durch Abständern der Wände ca. 5cm schmaler wird. Vor dem Umzug noch mal gemessen. Ergebnis: Das Sofa ragt genau 4cm über den Türrahmen hinaus und lässt sich auch nicht anders positionieren. Wir mussten es aufgeben. Es verblieb in der vorherigen Wohnung, die von einem sozialen Träger für junge Leute angemietet wurde. Das Sozialamt hat uns dafür einen kleinen Betrag gezahlt, was natürlich maximal ein Trostpflaster war. Das inzwischen lieb gewonnene rote Sofa aufgeben zu müssen tat wirklich weh. Beim Messen, sollte man auch nachdenken…

Bad

Der ursprünglich als Küche auserkorene wurde schlussendlich zum Bad. Zwar war die Vorstellung einen kleinen Frühstückstisch in einer der schönsten Fensterecken der Wohnung zu haben verlockend, aber die Geometrie des Raumes gab eine Kücheneinrichtung nicht her.